Von Büchern und Bibliotheken
of books and libraries - livres et bibliothèques - libri e
biblioteche
Aus dem Inhalt :
Buch,
Buchrolle , Codex,
Handschrift (mit
Handschriftensammlungen),
Inkunabel, Manuskript ,
Schreibschule .
Abbildungen aus
Büchern auf den Seiten <Beispiele von Schriftarten>
I ,
II,
III,
IV
- Buch ( urgerm. *bokiz, got. bokos, ahd. buoh "Tafeln
aus Buchenholz").
- Bezeichnung für einen großen Abschnitt
umfangreicher literarischer Werke, der aus einer Mehrzahl von
Kapiteln besteht. In der Spätantike war der Umfang eines
Buches ( liber, biblíon) durch die Kapazität einer
Buchrolle (volumen ) bestimmt.
- Bezeichnung für ein i.d.R. aus mehreren Lagen
bestehendes, mit einem Einband versehenes Konvolut eines
Beschreibstoffes, auf dem handschriftlich oder in Buchdruck
Texte eingetragen sind und das zum Lesen, Aufbewahren in
Bibliotheken und als Handelsware geeignet ist. Seit der
Spätantike war der Codex die
übliche Form des Buches, die auch im Buchdruck
übernommen wurde, der eine weitere Verbreitung von
Büchern durch die Verringerung der Kosten wegen der
vereinfachten Herstellung einer Vielzahl von Exemplaren
ermöglichte.
- Lexikon des Buchwesens / hrsg. von Joachim Kirchner.
Stuttgart : Hiersemann : 1. A - K 1952, 2. L - Z 1953, 3.
Bilderatlas zum Buchwesen T.1 1955, 4. Bilderatlas zum
Buchwesen T.2 1956.
- Kirchner Joachim, Bibliothekswissenschaft : Buch- u.
Bibliothekswesen. Heidelberg : Winter, 1971. - 250 S. (Winters
Studienführer.)
- Books and their prices = Les livres et leurs prix =
Bücher und ihre Preise / International Community of
Booksellers Associations. Hrsg. von Herbert Grundmann.
Bonn : Bouvier, 1967. - 121 S
- Rationalisierung der Buchherstellung im Mittelalter und in
der frühen Neuzeit : Ergebnisse eines Buchgeschichtlichen
Seminars, Wolfenbüttel, 12. - 14. November 1990 ; [Paul
Raabe zum Abschied gewidmet] / Mit Beitr. von U.
Baurmeister ... [Hrsg. von Peter Rück ...]
Marburg an der Lahn : Inst. für Histor. Hilfswiss., 1994.
- 204 S. : Ill. (Elementa diplomatica ; 2) Beitr. teilw. dt.,
teilw. engl., teilw. franz.
- Produzione e commercio della carta e del libro.
Secc. XIII-XVIII ( Prato, 15-20 aprile 1991) Atti a cura di
Simonetta Cavaciocchi. Firenze 1992.
Mehr Informationen
- Wächter, Wolfgang: Bücher erhalten,
pflegen und restaurieren. Stuttgart : Hauswedell, 1997. - IX,
278 S. : zahlr. Ill., graph. Darst.
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- Durch den Beschreibstoff
Papyrus bedingte
ursprüngliche Form des handschriftlichen Buches (
volumen ) in Antike und Spätantike, die aus einer
Mehrzahl aneinandergeklebter Papyrusblätter bestand.
Pergamentblätter konnten miteinander vernäht werden, wie
auf der Abbildung gut zu erkennen ist.
- Im Mittelalter vor allem im liturgischen Bereich
(Exultetrollen, hier das
Exultet I aus der
Kathedrale von Bari oder das
Benediktionale ebenda
) und für die Aufzeichnung dramatischer Texte
gebräuchlich, gelegentlich auch für Urkunden und andere Archivalien. Die
Beschriftung erfolgte in der Antike wegen der Faserung des
Beschreibstoffs parallel zu den Längsseiten , im Mittelalter
auf Pergament parallel
zu den Schmalseiten der Rolle. Bei den liturgischen Prunkrollen
stehen die Miniaturen kopf; beim Abrollen über den Ambo
konnte der Diakon den Text lesen und vortragen, die Gläubigen
konnten die zugehörige Illustration betrachten, sofern sie
nahe genug standen.
Noch in der Neuzeit findet man die Rolle als ikonographisches Konzept
bei der Darstellung von Urkunden wie auf diesem Ausschnitt aus einem
allegorischen Gemälde zur Feier der Niederschlagung des Messineser
Aufstandes durch die Spanier 1679. Das Messineser Archiv wurde nach
Spanien verschleppt und befindet sich heute in Toledo.
In den Archiven von Montecassino und La Cava (Cava dei
Tirreni, in der Nähe von Salerno) werden heute noch zahlreiche Urkunden
gerollt aufbewahrt, auch wenn es sich dabei in der Regel nicht um aus
mehreren Blättern zusammengesetzte Rollen handelt.
- Leo Santifaller, Über späte Papyrusrollen und
frühe Pergamentrollen, in: Fs. für Johannes Spörl,
1965, 117 - 133.
- Guglielmo Cavallo , Rotoli di Exultet dell'Italia meridionale,
Bari 1973.
- André Jacob, Rouleaux grecs et latins dans l’Italie méridionale, in
Recherches de codicologie comparée. La composition du codex en Orient et
en Occident. Textes édités par P. Hoffmann. Index rédigés par C.
Hunzinger, Paris, École normale supérieure, 1998, 69-97.
- Michaela Zelzer: Von der Rolle zum Codex, in: Text als Realie,
hg. v. Karl Brunner, Gerhard Jaritz, Wien 2003 (Sitzungsberichte der
ÖAW-PH 704; Veröffentlichungen des Instituts für
Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 18), S. 9-22.
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- Handschrift
- Mit der Hand geschriebene Schrift, die in der Regel
individuellen Charakter aufweist.
- Bezeichnung für mit der Hand geschriebene Bücher
(Manuskript). Früh- und hochma. Hss. sind auf Pergament
geschrieben, im Spätma. werden Papierhandschriften.
zunehmend zur Regel.
- Die älteste Papierhandschrift in deutschen
Bibliotheken ist das 1246/47 in Lyon entstandene Briefbuch des
Albert Behaim (clm 2574b). In Hss. liegen die wichtigsten
Überlieferungsträger der antiken und
mittelalterlichen Literatur vor. Hss. sind immer Unikate,
obwohl bei Exemplaren gleicher Herkunft (
Schreibschule) Schrift und
Ausstattung, vielfach auch der Einband enge Verwandtschaft
erkennen lassen. Gleichzeitige Herstellung von
Mehrfachexemplaren erfolgte durch Einsatz mehrerer Schreiber,
denen der Text diktiert wurde.
- Grössere Produktion ist im frühmittelalterlichen
Rom , im Umkreis der Universitäten und seit dem 14.Jh. bei
handwerklichen bürgerlichen Lohnschreibern zu beobachten.
Hss. konnten Prunkanfertigungen sein, für den
alltäglichen Gebrauch wurde geringerer Aufwand betrieben.
- In Gebrauchshss. sind Spuren der Benutzung (Kommentare,
Glossen, Hinweise auf Wichtiges, Rubrizellen (Indices),
Verbesserungen und Nachträge) regelmäßig zu
beobachten. Inhaltlich bieten die Hss. ein vielfältiges
Bild.
- Kauf, Verkauf, Tausch, Ausleihe und Diebstahl von Hss. sind
auch im MA nachweisbar. Auch in der Neuzeit sind Hss. neben
Drucken wichtige Zeugnisse; selbst von Druckschriften liegen
Kopien in Hss. vor.
- In Bibliotheken werden Hss. i.d.R. in eigenen Abteilungen
mit besonderen Benutzungsbedingungen und
Sicherheitsvorkehrungen aufbewahrt.
- Zu den bedeutenden und umfangreichen
europäischen Sammlungen zählen u.a.
- die Vatikanische Bibliothek
(Biblioteca
Apostolica Vaticana )
- die Bibliothèque
Nationale in Paris,
- die ÖNB in
Wien (Online-Register
der Hss. 1- 15.500),
- die Bayerische
Staatsbibliothek in München,
- die Bodleian
Library in Oxford [Webkatalog der abendländischen
Handschriften im Aufbau; ‘browse images”: Handschriften vom 11. - 17. Jh.;
Einzelbilder aus Handschriften des 9. - 16. Jh. (Überarbeitung
eines älteren Projekts); über 80 vollständig digitalisierte Handschriften auch aus anderen
Einrichtungen der Oxforder Universität]
- die British Library in
London ( mit digitalisierten
Zimelien, darunter ein Blick auf das
Lindisfarne-Evangeliar [eine Version
zum Blättern finden Sie auf dieser Seite, ebenso den Luttrell Psalter oder
die Sforza Hours], die Magna
Carta, das
Sforza - Stundenbuch oder das Notizbuch Leonardos da Vinci; auch ein Teil der gedruckten Handschriftenkataloge
ist nun online konsultierbar, daneben steht eine Datenbank
mit Bildern zu den illuminierten Handschriften zur Verfügung ),
- die Bibliothèque Royale in Brüssel,
- die Universitätsbibliothek Leiden,
- die Universitätsbibliothek Utrecht
mit dem berühmten Psalter [das digitale Faksimile ist nur mit
Explorer erreichbar - da sind andere Bibliotheken
benutzerfreundlicher!],
- die Biblioteca Ambrosiana in Mailand
(Verzeichnisse der handschriftlichen Inventare
und Kataloge mit Standortnachweisen;
die Indices der Inventare von Ceruti und Cogliati sind nun, wenn auch noch
nicht vollständig, in einer Datenbank erfaßt [derzeit sind knapp 11.000
Codices erfaßt] und erschließen so diese
bedeutende Handschriftensammmlung mit über 15 000 Manuskripten, ebenso
gibt es die Bibliographie zu
den griechischen Handschriften, die von Cesare Pasini in gedruckter Form
vorgelegt wird, in einer Datenbank); in der Biblioteca digitale werden
der Codice Atlantico des Leonardo da Vinci, die Ambrosianische
Terenzhandschrift aus der Zeit um 900 und der Codice Settala aus dem 17.
Jh. mit Abbildungen wissenschaftlicher Instrumente gezeigt, ebenso die
Glanzlichter aus der Ausstellung “Codex” : die Abbildungen
lassen sich zwar vergrößern, aber nur in einem bescheidenen Maß, das
intensiveres Arbeiten leider nicht zuläßt.
- die Staatsbibliothek
(BPK) in Berlin,
- die Kongelige Bibliotek Kopenhagen hat als eine der ersten verschiedene Reihen von digitalisierten
Handschriften
im Netz verfügbar gemacht: Mittelalter
und Renaissance (14 Hss.), 17./18. Jahrhundert, moderne Manuskripte; Codices Latini Havnienses.
Die Seiten stehen auf Dänisch und Englisch zur Verfügung,
außerdem gibt es eine Suchmaschine für alle Seiten der
Bibliothek. Unter den Hss. findet sich das Angers
- Fragment der Gesta Danorum des Saxo Grammaticus, eine vom Autor korrigierte
Niederschrift, oder das Lübecker Stadtrecht von 1243.
- zu den wichtigen mit kleineren Beständen die Staatsbibliothek in
Bamberg oder die Schönbornsche Bibliothek in Pommersfelden
(deren Bestände nach vorhergehender Vereinbarung in
Bamberg benutzt werden können).
- westeuropäische Handschriften und Urkunden finden
sich als Ergebnis des Sammeleifers begüterter
russischer Gelehrter der Zarenzeit auch in St. Petersburg,
vor allem in der Saltykov-Sc´edrin – Bibliothek.
- Weitere Nachweise der Netzpräsenz von Bibliotheken mit
Handschriftenbeständen und zur Kodikologie finden Sie auf den Seiten der VL-GHW!
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- Quaestiones Leidenses : twelve studies on Leiden
University Library and its holdings published on the occasion
of the quater-centenary of the University / by Quaerendo.
Leiden : University Library 1975.
- Romanova Vera Lorovna , Rukopisnaia kniga i
goticheskoe pis'mo vo Frantsii v XIII-XIV vv. : po materialam
sobraniia rukopis. knig Gos. Publ. b-ki im.
Saltykova-Shchedrina. Moskva : Nauka 1975. [
Handschriften in gotischer Schrift aus Frankreich des 13. und
14. Jh. nach den Materialien der Handschriftensammlung der
staatl. öffentlichen Bibliothek Saltykov - Shchedrin
]
- Bologna Giulia, Manoscritti e miniature. Il libro
prima di Gutenberg. Milano 1988. 197 S.
Englische Ausgabe 1988; deutsch u.d.T. “Handschriften und
Miniaturen. Das Buch vor Gutenberg” 1989. Enthält Angaben zu vielen
Handschriftenbibliotheken, auch wenn Bamberg fehlt.
- Eine wichtige Netzressource ist das Angebot der
Handschriftenkommission bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften:
eine Fundgrube sind auch deren Internet-Links.
- Einen Besuch lohnt auch die virtuelle
Ausstellung bei der Europäischen
Nationalbibliothek [ehemals GABRIEL], des
Verbundes der europäischen Nationalbibliotheken. Vom 8. Jh. bis in
die Neuzeit reicht der zeitliche Rahmen der gezeigten Objekte. Allerdings funktionieren ältere Browser
nicht richtig und die Sprachauswahl funktioniert nur sehr
oberflächlich: auch beim Umschalten auf eine andere Sprache bleiben
die Objektbeschreibungen englisch; das Deutsch auf der Startseite
ist ebenfalls verbesserungsbedürftig.
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- Manuskript (lat. manus "Hand", scriptum "geschrieben").
- Bezeichnung für handgeschriebene Bücher, in der
neueren Zeit auch für die handschriftliche bzw.
maschinenschriftliche Druckvorlage.
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- Codex (lat. caudex "Baumstamm, Holztafel") .
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- In der Spätantike wurde das Vorbild der
Wachstafelbücher (Polyptycha) zunächst auf den
Beschreibstoff Papyrus
übertragen, in Verbindung mit dem
Pergament wurde der
Codex zur Hauptform des ma. Buches, da im Gegensatz zur
Buchrolle der Beschreibstoff zweiseitig
genutzt werden konnte.
- Der Codex besteht aus durch ineinandergelegte
Doppelblätter gebildeten Lagen, deren Umfang unterschiedlich
sein kann. Die häufigsten Arten sind der Quaternio aus vier Doppelblättern (16
Seiten) und der Sexternio aus sechs
Doppelblättern (24 Seiten).
- Die gehefteten Lagen wurden mit einem Einband versehen, meist
lederbezogenen Holzdeckeln, die gegen Ende des MA. durch
pergamentbezogene Pappdeckel verdrängt wurden. Im
Frühmittelalter wurden öfter Elfenbeintäfelchen
für den Einbandschmuck verwendet, auch Verzierung mit
Goldschmiedearbeiten und Edelsteinen kommt vor.
- Die Verwendung von
Papier führte zu
einer grösseren Gleichmäßigkeit der Codexformate
gegenüber den natürlich bedingten
Unregelmäßigkeiten bei der Pergamentgewinnung.
Michaela Zelzer: Von der Rolle zum Codex, in: Text als Realie,
hg. v. Karl Brunner, Gerhard Jaritz, Wien 2003 (Sitzungsberichte der
ÖAW-PH 704; Veröffentlichungen des Instituts für
Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit 18), S. 9-22.
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- Inkunabel [Wiegendruck] .
- In der Zeit zwischen der Erfindung des Buchdrucks mit
beweglichen Lettern durch Gutenberg 1445 und dem
Jahre 1500 gedrucktes Buch . Von den rund 40.000 bekannten
Schriften sind ca. 10.000 Flugblätter und Einblattdrucke. Die Gesamtzahl der
erhaltenen Kopien beträgt über eine halbe Million.
Die durchschnittliche Auflagenhöhe wird mit 200 Exemplaren
pro Schrift angesetzt.
- Die Mehrzahl der bekannten und lokalisierbaren Inkunabeln
sind in Deutschland, Italien und Frankreich entstanden. Ein
Kolophon am Ende des Druckes mit Angaben über Autor, Ort
und Zeit des Druckes sowie den Drucker findet sich seit 1457,
Titelblätter seit 1465. Seit etwa 1480 werden die Lagen
mit Signaturen bezeichnet, die aus der Lagebezeichnung und der
Blattzählung bestehen.
- Überschriften und Initialen wurden oft durch einen
Rubrikator farbig hervorgehoben, in manchen Exemplaren ist
deren Ausführung unterblieben. Seit 1470 nimmt auch die
Illustration durch Holzschnitte
stark zu, die für den geschäftlichen Erfolg wichtig
sein konnte. Nach 1500 wird die Bezeichnung Frühdruck
verwendet.
Lit.:
Otto Mazal:
Paläographie und Paläotypie. Zur Geschichte der Schrift im Zeitalter der
Inkunabeln. 1984 [Bibl. d. Buchwesens 8]
Aus dem Inhalt: - Die abendländischen Schriften des 15.Jh. 1.
Kap. Die gotischen Schriften. 1. Der Werdegang der gotischen Schriften.
2. Die geformten Buchschriften. 2.1. Die Textura. 2.2. Die Rotunda.
2.3. Die Littera textualis. 3. Die gotischen Kursivschriften. 2. Kap.
Die humanistische Schrift. -- Die Schriften des gedruckten
Buches im 15. Jh. 1. Handschrift und gedrucktes Buch in der
Inkunabelzeit. 2. Die Textura. 3. Die Rotunda. 4. Die
Bastardaschriften. 5. Die Gotico-Antiqua. 6. Die Antiqua. Bildteil.
Bibliographie. Register.
Ferdinand Geldner: Die Buchdruckerkunst im alten Bamberg 1458/59 bis
1519. Bamberg : Meisenbach 1964, 116 S.
Inkunabeln. Das erste Jahrhundert des deutschen Buch- und Bilddrucks.
Ausstellung der Staatlichen Graphischen Sammlung und der Bayerischen
Staatsbibliothek München, September - Oktober 1957. München: Prestel
o.J.
- Auch in jüngster Zeit sind bedeutende Sammlungen von
Inkunabeln (und Handschriften) aus materiellen Motiven und
wegen der unzureichenden Mittel öffentlicher Bibliotheken
zerschlagen worden. Den Fall der Fürstenbergischen
Hofbibliothek Donaueschingen finden sie bei Klaus
Graf (Der Tradition nicht verpflichtet; Donaueschingen digital) und bei der Badischen
Landesbibliothek in Karlsruhe dokumentiert, wo sich heute die
Hohenems - Laßbergische Handschrift des Nibelungenliedes (C)
befindet.
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- Schreibschule ( Scriptorium ).
- Schreibschulen gehören zur Bildungstradition des
abendländischen Mönchtums. Während Lesen und
Grundelemente des Schreibens auch in der Schule gelehrt wurden,
wurden für die Kunst des Bücherschreibens meist nur
talentierte junge Leute durch die erfahrenen Schreiber eines
Scriptoriums ausgebildet.
- Dies führt zu einheitlichen Merkmalen in Schrift und
Ausstattung der Hss., die im Früh- und Hochma. meist eine
Zuordnung zu einer bestimmten S. möglich machen,
während im SpätMA meist nur die Zuweisung zu einer
bestimmten Region möglich ist, wenn ein Kolophon oder
andere Angaben fehlen.
- Umfangreichere Texte wurden oft lagenweise auf die
einzelnen Schreiber verteilt, was sich im Handwechsel und an
unbeschriebenen Spalten oder Seiten am Lagenende ablesen
läßt.
- Besonders produktive S. waren St. Gallen , Tours, Lorsch im
8. und 9. Jh., die Reichenau in der Ottonenzeit oder der
Bamberger Michelsberg in der ersten Hälfte des 12.Jh.
Charakteristisch für viele S. ist auch der Buchschmuck vor
allem illuminierter Hss. Voraussetzung für ein gut
funktionierendes Scriptorium war eine reichhaltige Bibliothek.
- Bischoff Bernhard: Die
südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der
Karolingerzeit . Leipzig, später Wiesbaden: O.
Harrassowitz 1940-80.
- Bischoff Bernhard - Hofmann Josef, Libri
Sancti Kyliani : die Würzburger Schreibschule und die
Dombibliothek im VIII. und IX. Jahrhundert . Würzburg :
Schöningh 1952.
- Turrini Giuseppe (Hg.): Millennium scriptorii
Veronensis. Dal IV al XV secolo. Esempi di scrittura
veronese scelti dai preziosi tesori della Biblioteca capitolare
di Verona con una introduzione italiana-inglese. Verona :
Valdonega 1967.
- Scriptorum opus. Schreiber - Mönche am Werk.
Prof. Dr. Otto Meyer zum 65.
Geburtstag am 21. September 1971, Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert 1971, 32
S. mit 1 ganzseitigen Farbtafel [enthält F. Dressler: Schreiber -
Mšnche am Werk. Bibliographie O. Meyer. Dissertationen.
Magisterarbeiten]
behandelt
u.a das Michelsberger Skriptorium und die Bamberger Hs. Patr. 5 mit der
bekannten Darstellung des Zyklus der Buchherstellung im 12. Jh., die auch
im Skriptoriumskoffer enthalten ist.
- Eder Christine Elisabeth, Die Schule des Klosters
Tegernsee im frühen Mittelalter im Spiegel der Tegernseer
Handschriften. [Münchener Beiträge zur
Mediävistik und Renaissanceforschung, Beiheft ].
München : Arbeo- Gesellschaft 1972
- Bischoff Bernhard , Lorsch im Spiegel seiner
Handschriften . München: Arbeo-Gesellschaft 1974. [ auch:
Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften. Lorsch 1989]
(zum Seitenanfang)
Für Fragen, Anregungen und Kritik, die stets
willkommen sind, aber nicht immer postwendend beantwortet werden
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© Horst Enzensberger 1997.
Letzte Änderung am 1. März 2010