Genealogie

aus dem Evangeliar von Lindisfarne.

genealogia bedeutet im Mittelalter zunächst "Geschlecht" , so z.B. in der Lex Baiuvariorum. Die Bedeutung der Abstammungslehre ist auch in der Bibel verankert : Liber generationis , die Abstammung Iesu , zu Beginn des Matthäusevangeliums .

Die familiären Verhältnisse spielten auch bei der Pflege der memoria eine Rolle . In neuerer Zeit waren ständische Qualifikationen für bestimmte Positionen durch eine Ahnenprobe nachzuweisen.

Für den Historiker (und nicht nur für ihn) ist die Form der Darstellung der Verwandtschaftsverhältnisse in Tafeln von besonderem Interesse . Die Präzision von Daten läßt im Mittelalter allerdings meist zu wünschen übrig. Die verwandtschaftliche Zuordnung ist aufgrund der Quellenlage selbst beim Hochadel bisweilen hypothetisch . Dieser "Ahnenverlust" ist unterschiedlich stark und von der sozialen und ständischen Position mit abhängig. Hinzu kommt der biologische Ahnenverlust, d.h. in früheren Generationen können in der weiblichen und männlichen Linie die gleichen Vorfahren auftauchen (vor allem beim Adel durch das begrenzte connubium mit verursacht; in anderen sozialen Schichten durch die geringe Mobilität bedingt).

Eine Besserung der Quellenlage tritt erst in der Neuzeit mit der Einführung von Taufregistern und anderen Kirchenbüchern ein, noch später mit der Einführung standesamtlicher Akten.



Forst - Battaglia Otto, Genealogie in : Grundriß der Geschichtswissenschaft...hg.v.Aloys Meister.Band I, Abt.4a, Leipzig - Berlin 1913, IV, 68 S.

Heraldika, sfragistika, genealogija, veksilologija : rjecnik heraldickog nazivlja / [Text:] Bartol Zmajic. - 2., dop. i prosireno izd. Zagreb : Golden Marketing, 1996. - 177 S. : überw. Ill.
Zsfassung in dt., engl. und ital. Sprache

Ribbe, Wolfgang: Taschenbuch fuer Familiengeschichtsforschung / Wolfgang Ribbe; Eckart Henning. - 11., vollst. neu bearb. und erw. Aufl. Neustadt a.d. Aisch: Degener, 1995. - 640 S. : Ill.

 

Wilhelm Karl Prinz von Isenburg, Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten, 8 Bde., Marburg 1960/80.


Wegen des Interesses an Familienforschung ist Genealogisches besonders zahlreich im bisherigen Netzangebot. Der religiös begründete Einsatz der Mormonen ( LDS ) für die Erschließung familiengeschichtlicher Quellen hat ungeheuere Datenmengen allgemein zugänglich gemacht. Auch in zahlreichen Diskussionsforen werden genealogische Fragen oft mit erheblichem Sachverstand und großem persönlichen Engagement erörtert, z.B. soc. genealogy.medieval. Allerdings dürfte der häufig zu beobachtende Versuch, die eigene Abstammung bis zu den Karolingern oder noch weiter zurück zu verfolgen, einer tatsächlich kritischen Überprüfung nicht standhalten - Phantasie ersetzt hier die fehlenden Quellen. Festzustellen ist der Trend, irgendwo königliche Vorfahren aufzutreiben, z.B. bei vielen angloamerikanischen Genealogen. Die Nachkommen anderer Einwanderer aus Europa begnügen sich allerdings damit, ihre europäischen Wurzeln aufzuspüren.

 

Hier zunächst einige ausgewählte Hinweise, umfangreichere Nachweise werden Sie künftig in der VL finden.

Genealogie (die Seite der Münchener Hilfswissenschaften)

Die Genealogie-Seite von A. Hanacek mit weiteren Verweisen auf deutsche Angebote sowie seine Übersicht über Internet - Quellen.

Die Deutsche Genealogie Home Page (wird auf drei Servern angeboten)

Linkliste von John Lacombe , einige Links aus Kansas.

Eastern Slovakia, Slovak and Carpatho-Rusyn Genealogy Research (die Seite enthält auch Angaben über Musik, Kochrezepte usw. )
 
Beispiele umfangreicher genealogischer Seiten:
 

Die Eingangsseite von KAROLUS (der Name spricht wohl für sich)

Everyone is Descended From Charlemagne (auch das bedarf wohl keinen Kommentars)

Lascaris de Vintimille Royal Gateway

Die Seiten von "Foundation"

 

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© Horst Enzensberger 1997.
Letzte Änderung am 4. Juli 2003