Sphragistik

 


 

Die Sphragistik (vom griech. ³sphragisã  Siegel) ist eine der Hilfswissenschaften der Geschichte und beinhaltet die Kenntnis der Siegel (lat. ³sigillumã Bildchen), speziell die der Urkundensiegel.

 

Die Siegelkunde untersucht Form, Material, Befestigung, Darstellung und Funktion der Siegel sowohl des  Mittelalters als auch der Neuzeit.

Diese Hilfswissenschaft ist im 17. Jahrhundert ö in enger Verbindung mit der Diplomatik - entstanden und bedient sich zusŠtzlich Methoden der Numismatik, Heraldik sowie Epigraphik.

 

Siegel wurden vorzugsweise als Beglaubigungsmittel benutzt, aber auch zum Verschluss von Urkunden und Briefen.

Wenn sich beispielsweise auf einem amtlichen SchriftstŸck ein Stempel befindet oder ein notarieller Kaufvertrag mit einer Schnur und einem Oblaten- bzw. Papiersiegel gebunden und verschlossen ist, erlangt das SchriftstŸck erst durch die Anbringung des Siegels oder des Siegelstempels Rechtskraft.

Als allgemein rechtswirksam wurden die Siegel der Kaiser, Kšnige und PŠpste - in begrenzterem Umfang die der geistlichen und weltlichen FŸrsten sowie der StŠdte -  angesehen.

 

Das Siegel kann auf eine lange Tradition zurŸckblicken und ist schon seit der Antike als Verschlusssicherung bekannt, wie Rollensiegel auf Amphoren, Kartuschen an PharaonengrŠbern oder Siegel auf ršmischen MilitŠrpatenten beweisen.

†blicherweise war jedes Siegel nach dem gleichen Schema aufgebaut. In der Umschrift parallel zum Siegelrand wurde Name und Stand des SiegelfŸhrers angegeben, die im Normalfall oben in der Mitte mit einem Kreuz beginnt. Das Siegelbild wurde mit Hilfe eines Stempels, Rings oder Petschafts in die Siegelmasse eingeprŠgt. Diese Vorgehensweise wurde erst mit der EinfŸhrung des Gummistempels abgelšst, fŸr den in der Amtssprache weiterhin die Bezeichnung Dienstsiegel gebrŠuchlich ist.

 

Im Mittelalter war naturfarbenes oder gefŠrbtes Wachs die Hauptsiegelmasse.

Seit dem 14.Jahrhundert spielte auch das Papiersiegel eine grš§ere Rolle. Hierbei handelt es sich um die PrŠgung eines PapierblŠttchens, das zunŠchst mit einer dŸnnen Wachsschicht, spŠter mit Oblaten auf der Urkunde befestigt und dann geprŠgt wurde.

In der Neuzeit hingegen wurde Wachs vor Allem auf Briefen und kleineren Dokumenten durch Siegellack ersetzt.

Eine Besonderheit stellten allerdings die Metallsiegel, die Bullen, dar. Sie fanden in der Papstkanzlei als Bleibullen, in Kšnigs- und Kaiserurkunden als Goldbullen Anwendung.

 

Die genaue Untersuchung der an Urkunden angebrachten Siegel ermšglicht dem Historiker, Aussagen Ÿber die Beweiskraft und die an einer Rechtshandlung beteiligten Personen, sowie RŸckschlŸsse auf ihre Bedeutung oder die nŠheren UmstŠnde ihrer Ausstellung zu stellen.