Die Wappen der Deutschen Bundesländer

 

Baden-Württemberg

Das Wappen Baden-Würrtembergs wurde gesetzlich nach der Gründung des Bundeslandes am 3. Mai 1954 eingeführt.

Das Wappen des Landes zeigt auf goldenem Schild drei schwarze, übereinander schreitende Löwen mit vorgeworfener Vorderpranke und ausgeschlagener, roter Zunge. Dieses Element stammt von dem Wappen der Hohenstaufer, die im Mittelalter die Herzöge Schwabens waren und deren Kernland im heutigen Baden-Würrtemberg liegt.

Im Großen Landeswappen ruht auf dem Schild eine Krone aus sechs Plaketten in Form kleiner historischer Wappenschilder der bedeutenderen Teilgebiete des heutigen Bundeslandes: ganz links erkennt man den "fränkischen Rechen" (vgl. Bayern), der gevierte schwarz-silberne Schild ist das historische Wappen Hohenzollerns; das Wappen Badens trägt einen roten Schrägbalken auf Goldgrund; die drei übereinander liegenden Hirschstangen auf goldenem Grund sind das traditionelle Wappen Würrtembergs; der goldene Löwe im schwarzen Feld (vgl. Bayern) steht für die zur Pfalz gehörigen Landesteile und der rote Schild mit dem silbernen Querbalken ist das Wappen Vorderösterreichs. Die Wappenhalter des Großen Landeswappens, Hirsch und Greif sind rot bewehrt und stammen aus den historischen Wappen Badens und Würrtembergs.

 

Bayern

Das Wappen des Freistaates Bayern wurde am 5. Juni 1950 gesetzlich eingeführt.

Das erste Feld ist schwarz und zeigt einen goldenen heraldischen Löwen. Es Stammt aus dem Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein und symbolisierte die pfälzische wie altbayerische Linie der Wittelsbacher. Heute steht der Löwe für den Regierungsbezirk Oberpfalz.

Das zweite Feld  ist von Rot und Silber durch 3 aus dem Silber aufragende Spitzen geteilt .Der "fränkische Rechen" stammt aus dem Hochstift Würzburg und steht heute für die 3 fränkischen Regierungsbezirke (Ober-, Mittel- und Unterfranken).

Im 3. Feld zeigt sich auf Silber ein blauer, goldbewehrter blauer Panter. Dieses Wappentier stammt aus dem niederbayerischen Adelsgeschlecht der Pfalzgrafen von Ortenburg und wurde von den Wittelsbachern übernommen. Heute steht der blaue Panter für die altbayerischen Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern.

Das vierte goldene Feld zeigt übereinander angeordnet 3 herschauende, schreitende und rotbewehrte Löwen. Sie stammen aus dem Wappen der Hohenstaufen, der ehemaligen Schwabenherzöge, und symbolisieren den Regierungsbezirk Schwaben.

Der blau-weiß (silber-) pfahlweise rechtsgerautete (2:3:6:4:3) Herzschild stammt von den Grafen von Bogen und wurde 1247 von den Wittelsbachern als Stammwappen übernommen. Es steht heute für die Gesamtheit Bayerns.

Berlin

Seit dem 13. 1954  Mai ist das Berliner Wappen gesetzlich verankert.

Das Berliner Landeswappen zeigt im silbernen Schild einen aufgerichteten, schwarzen Bären mit roter Zunge und roten Krallen. Auf dem Schild ruht eine goldene, fünfblättrige Laubkrone, deren Stirnreif aus Mauerwerk mit einem Tor in der Mitte ausgestattet ist.

 

Brandenburg

Das brandenburgische Landeswappen zeigt auf silbernem Grund einen roten Adler. Dieser stammt aus dem mittelalterlichen Wappen der askanischen Markgrafen von Brandenburg. Die Hohenzollern hatten das Wappentier zunächst übernommen, bis es in Preußen aufging und einen schwarzen Adler führte.

 

Bremen

Das Große Staatswappen der Freien Hansestadt Bremen zeigt einen schräg nach rechts aufgerichteten, mit dem Bart linkshin gewandten, silbernen Schlüssel gotischer form in einem roten Schild. Der Schlüssel des heutigen Wappens stammt von Stadtsiegeln der Hansezeit als Atribut des Apostels Paulus, dem Patron der Bremer Kirche.

Als Schildhalter fungieren seit dem 16. Jahrhundert zwei goldene  Löwen. Auf dem Schild ist eine fünfzackige Fürstenkrone angebracht, die auf das 17. Jahrhundert zurückgeht.

 

Hamburg

Der Ursprung des Wappens geht auf alte städtische Siegel aus dem 12./13. Jahrhundert zurück. Der mittlere Turm mit dem Kreuz wird als Darstellung des mittelalterlichen Doms interpretiert. Die Sterne über den beiden Seitentürmen gelten als "Mariensterne", so nach der Schutzpatronin der Stadt benannt. Das Tor in der Mitte wurde im Laufe der Jahrhunderte mal offen, mit und ohne Fallgitter, mal geschlossen gezeigt. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Burg rot und der Fond weiß dargestellt. Die jetzige Farbgebung beruht auf einem Senatsbeschluss vom 14. Mai 1752.

 

Hessen

Das hessische Landeswappen ist gesetzlich seit dem 22. November 1949 gesetzlich verankert.

Das Wappen zeigt im blauen Rundschild einen neunmal silbern und rot geteilten, steigenden Löwen mit goldenen Krallen. Auf dem Schild ruht ein Gewinde aus goldenem Laubwerk mit von blauen Perlen gebildeten Früchten.

 

Die Farben weiß-rot gehen auf das Mainzer Domkapitel zurück; der Löwe auf den Landgrafen von Thüringen, der die Grafschaft Gudensburg in Personalunion regierte.

Mecklenburg-Vorpommern

Der Landeswappen von Mecklenburg-Vorpommern ist ein gevierter Rundschild und hat im ersten Feld auf goldenem Grund einen schwarzen Stierkopf mit nach oben weisenden Hörnern. Vermutlich soll er einen Auerochsen darstellen. Das Wappentier stammt aus dem Fürstenhaus der Nikloten, die Mecklenburg jahrhundertelang regierte.

Im zweiten Feld erscheint auf silbernem (weißen) Grund ein roter, aufgerichteter Greif,der aus der dem Wappen des ehemaligen Herzogtums und später zu Preußen gehörigen Provinz Pommern stammt.

Als Zeichen der Uckermark ziert der rote brandenburgische Adler auf silbernem Grund das dritte Feld.

In gleicher Gestalt wie im ersten Feld erscheint der Stierkopf auch im vierten Feld, was die beiden mecklenburgischen Fürstentümer, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, symbolisieren soll.

Niedersachsen

Das niedersächsische Landeswappen ist ein roter Rundschild mit einem nach rechts gewandten, springenden, silbernen Ross. Es ist seit Oktober 1952 gesetzlich eingeführt.

Das Ross im Wappen geht auf die Verehrung der Sachsen für Pferd zurück. Da die Sachsen jedoch kein eigenes Wappen hatten, sollte das Ross symbolischund genzübergreifend für die Einheit der Sachsen stehen und war seit dem späten Mittelalter Bestandteil der Helmzier des Welfenhauses, welches im heutigen Niedersachsen beheimatet war.

 

Nordrhein-Westfalen

Das Wappen des Landes Nordrhein-Westfalen vereinigt die drei Landesteile aus denen es gebildet wurde. Es ist seit dem 10. März 1953 gesetzlich verankert.

In gespaltenem Schild zeigt es rechts (aus Sicht des Schildträgers!) in grünem Feld einen linksschrägen, silbernen Wellenbalken. Dies stammt aus der Rheinprovinz, die das Wappen 1822 von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen verliehen bekam. Ursprünglich zierte auch der preußische Adler das Wappen der Rheinprovinz.

Das westfelische Wappen im linken Feld zeigt auf rotem Grund ein nach rechts gewandtes, springendes, silbernes Ross, das (vgl. Niedersachsen) für Sachsen stehen soll, zudem Westfalen einst gehörte. Im Unterschied zum braunschweiger Ross wird es steigend und mit aufgeschlagenem Schweif dargestellt.

Das dritte Element steht für den Landesteil Lippe. In einer eingebogenen , silbernen Spitze ist eine rote Rose mit goldenen Butzen und goldenen Kelchblättern dsargestellt. Bereits im Mittelalter ist die lippische Rose Bestandteil der Edelherren zur Lippe.

 

Rheinland-Pfalz

Das Wappen des Landes Rheinland-Pfalz ist ein Rundschild, der durch eine aufsteigende, eingebogene Spitze gespalten ist. Eingeführt wurde das Wappen bereits im Landesgesetz vom Mai 1948.

 

Im rechten Feld zeigt sich auf silbernem Grund ein rotes, durchgehendes Kreuz. Dieses rote Kreuz steht für das Erzbistum Trier.

Im linken Feld ist auf rotem Grund ein silbernes, sechsspeichiges Rad zu sehen. Dies ist das Wappen des ehemaligen Kurstaates Mainz und erscheint dort seit Erzbischof Siegfried von Eppstein (1230-1249).

In der aufsteigenden, schwarzen Spitze ist ein rotgekrönter, rotbewehrter, goldener Löwe dargestellt. Dieser Löwe steht für den Landesteil Pfalz (vgl. Bayern und Baden-Würrtemberg).

 

Saarland

Das saarländische Wappen ist ein gevierter Halbrundschild und wurde so gesetzlich 1957 nach dem Beitritt zur Bundesrepublik gesetzlich verankert.

Oben rechts ist in blauem Feld ein goldgekrönter, silberner Löwe mit roter, ausschlagender Zunge dargestellt.Dieser stammt aus der Herrschaft Nassau-Zweibrücken.

Im oberen linken Feld ist auf silbernem Grund ein rotes, geschliffenes Balkenkreuz dargestellt, das für das Kurfürstentum Trier stehen soll.

Im rechten unteren Feld ist auf goldenem Grund ein roter Schrägrechtsbalken zu sehen, der mit drei gestümmelten, silbernen Adlern versehen ist. Dieser Wappenbestandteil steht für Lothringen.

Im vierten Feld wird im schwarzen Feld ein rotgekrönter, rotbewehrter, goldener Löwe mit roter ausgeschlagener Zunge dargestellt. Dieser steht für Pfalz-Zweibrücken.

 

Sachsen

Das Wappen des Freistaates Sachsen zeigt fünf schwarze Balken auf goldenem Grund und ist mit einem grünen Rautenkranz belegt. Die schwarz-goldenen Querteilungen haben ihren historischen Ursprung bei den Askaniern, die als Herzöge von Sachsen dieses Wappen bereits im 12. Jahrhundert führten.

Der Rautenkranz war das Wappenbild des Hauses Sachsen-Wittenberg, das von den Wettinern übernommen wurde, die knapp 800 Jahre Sachsen regierten.

 

Sachsen-Anhalt

Das Wappen des Landes Sachsen-Anhalt - durch Gesetz vom 29.Januar 1991 eingeführt - symbolisiert in seiner Gestaltung die historischen und territorialen Entwicklungslinien, die am 3. Oktober 1990 schließlich zur Wiederherstellung des Landes führten. Es knüpft an die Wappen der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt an.

Die 1816 gebildete preußische Provinz Sachsen führte seit 1817 als Wappen einen neunmal von Schwarz und Gold geteilten Schild mit dem schrägrechts liegenden altsächsischen grünen Rautenkranz. Während der Weimarer Republik wies das nach einem Erlass des Preußischen Staatsministeriums neu geschaffene Wappen der Provinz Sachsen im Schildhaupt des Halbrundschildes in Silber einen linksblickenden goldbewehrten schwarzen Adler aus. Darunter war der Schild neunmal gold-schwarz geteilt und mit einem grünen Rautenkranz schrägrechts belegt. Der 1919 aus dem Herzogtum (vormals Fürstentum) Anhalt gegründete Freistaat Anhalt hatte sich 1924 ein neues Wappen in Anlehnung an das Wappen der Herrschaft Bernburg gegeben; es zeigte einen silbernen Schild, darin einen schreitenden schwarzen Bären auf roter, schwarz gefugter Zinnenmauer mit offenem Tor.

Das am 29.Januar 1991 vom Landtag des Landes Sachsen-Anhalt beschlossene neue Wappen kehrt zur Streifenteilung in der Reihenfolge wie bei der Provinz Sachsen zurück und stellt den schwarzen preußischen Adler, golden bewehrt, in ein silbernes Obereck. Im silbernen Schildfuß repräsentiert ein auf roter Zinnenmauer schreitender schwarzer Bär das ehemalige Land Anhalt. Der Bär auf der Mauer war seit dem 15.Jahrhundert zunächst das Wappenbild der fürstlichen Linie Anhalt-Bernburg gewesen, die diesen Bären mit einem goldenen Halsband und einem Tor in gleicher Farbe in ihrem Wappen führten. Der Bär weist auf die Beziehung des anhaltinischen Fürstenhauses zu Bernburg (»Bärenburg«) hin. Nach dem erstmals 1138 als Burganlage erwähnten Bernburg an der unteren Saale nannten sich verschiedene Linien des Hauses Anhalt. Nachweisbar findet sich das Bärenmotiv zuerst auf einem Reitersiegel des anhaltinischen Fürsten Bernhard aus dem Jahre 1323.

 

Schleswig-Holstein

Das Wappen Schleswig-Holsteins zeigt nach Landesgesetz auf goldenem Grund zwei blaue, nach innen gewandte, rot bewehrte, übereinander schreitende Löwen im linken Feld und ein silbernes Nesselblatt auf rotem Grund im rechten Feld. Dabei symbolisieren die Löwen den Landesteil Schleswig, das Nesselblatt des Landesteil Holstein.

 Im Gegensatz zu den "normalen" Schleswigschen Löwen, die auf den Kreis-/Stadtwappen nach links sehen, sehen die Löwen im Landeswappen nach rechts. Angeblich beruht dies auf einem Erlass Otto von Bismarcks aus den 1880er Jahren, da es „unhöflich“ von den Löwen wäre, dem Nesselblatt den Hintern zuzuwenden.

 

Thüringen

Das Wappen des Landes Thüringen bildet ein aufrecht stehender, achtfach rot-silbern gestreifter, goldgekrönter und goldbewehrter Löwe auf blauem Grund, umgeben von acht silbernen Sternen.

Der Löwe entstammt dem Wappen der Thüringer Landgrafen (um 1200) und taucht ähnlich auch im hessischen Wappen auf; die acht silbernen Sterne stehen für die sieben Länder, aus denen der Freistaat Thüringen erst 1920 geschaffen wurde, plus die 1945 dazugekommenen preußischen Gebiete. Das Landeswappen von 1921-1933 zeigte sieben silberne Sterne auf rotem Grund.
 



© 2005 Timo Schiering & Christian Kübrich; Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Fakultät GGeo; Lehrstuhl für Historische  Hilfswissenschaften